" Felix and Fanny "

The Mendelssohn Project wird das faszinierende Leben von Felix und Fanny Mendelssohn in einer Reihe weltweiter Live-Aufführungen präsentieren. Die Bühne wird in zwei Teile unterteilt sein. Der erste Teil wird ein Schlafzimmer und Salon im Hause der Mendelssohns in Berlin sein, wo Felix und Fanny als Kinder ihre Zeit verbracht haben, der andere Teil wird die sich ständig verändernde Umgebung darstellen, in der die beiden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten – von den englischen Schlössern über die schottische Marschlandschaft bis hin zu den preussischen Palästen, Rom, Florenz, Leipzig und Paris. Der Hintergrund zu den meisten dieser Szenen wird sich an den über 300 Gemälden und Zeichnungen Felix Mendelssohns orientieren.

Felix und Fanny (in ihren jungen wie auch späteren Jahren) werden nicht von Schauspielern, sondern hochqualifizierten Musikern dargestellt werden, die live auf der Bühne Musikstücke darbieten werden. Die eng mit der Struktur der Geschichte verwobene Musik wird von Chor und Orchester unterstützt. Diese Show wird bekannte und beliebte Werke beider Mendelssohns, aber auch viele Weltpremieren enthalten.

Um die Geschichte der Wirklichkeit noch näher zu bringen, werden Textausschnitte aus den Tausenden unlängst entdeckter Briefe der Mendelssohns und ihrer Zeitgenossen in das Script einbezogen.

Felix Mendelssohn Bartholdy (*1809) und seine Schwester Fanny Mendelssohn Hensel (*1805) verband eine einzigartige Geschwisterbeziehung. Als Kinder wurden Fanny und Felix gleichermaßen als die beiden talentiertesten Wunderkinder in Europa angesehen. Selbst Goethe behauptete, dass "die beiden die Zukunft der germanischen Musik verkörperten". Fanny bewunderte ihren jüngeren Bruder, und Felix verehrte seine Schwester; zwischen den beiden bestand eine unvergleichliche Nähe, sie waren unzertrennlich.

Während der Jugendzeit der beiden entfernte sich Fannys Leben langsam, aber unausweichlich immer mehr von dieser Welt, nach der sie sich so sehnte, hin zu der einer zukünftigen Hausfrau und Mutter. Felix hatte in dieser Zeit weiterhin die Freiheit, sich musikalisch zu entwickeln, um schließlich der einflussreichste und beliebteste Musiker im Mitteleuropa des 19. Jahrhunderts zu werden.

Während Felix musikalisch weiterreifte, heiratete seine Schwester den Maler Wilhelm Hensel. Hensel erkannte, wie sehr seine Frau unter der Vergeudung ihrer musikalischen Talente litt, und bestand darauf, dass sie mehrere Stunden in der Woche komponieren solle. Auch Felix pflichtete dem nachdrücklich bei und veröffentlichte einige ihrer Lieder in seinen eigenen Zyklen. Des Weiteren veranstaltete Fanny an Sonntagnachmittagen in ihrem Haus Salonkonzerte, die in ihrer geliebten Stadt Berlin großes Interesse fanden; derartige Konzerte wurden Fannys Beispiel folgend dann auch von anderen Frauen dieser Zeit veranstaltet. Im vergangenen Jahr widmete sich eine Ausstellung im Jewish Museum in New York City diesen "Salons".

Auch nachdem Felix die schöne Französin Cécile Jeanrenaud heiratete, setzte sich das eng miteinander verwobene Leben der beiden Geschwister fort. Der über 1000 Briefe umfassende Briefwechsel zwischen beiden ist Zeugnis für ihre gegenseitige Hingabe. Selbst in der Zeit, in der sie in verschiedenen Städten lebten, war es so, als ob der eine nicht ohne den anderen leben könnte.

Dies stellte sich dann auch als nur allzu wahr heraus. 1847 erlitt Fanny mit 41 Jahren einen tödlichen Schlaganfall. Als Felix, 38 Jahre alt, dies erfuhr, erlitt er einen vollständigen Zusammenbruch; nach mehreren vergeblichen Genesungsversuchen erlag er dem gleichen Schicksal wie seine Schwester und starb nur sechs Monate nach ihrem Tod.

Zum Zeitpunkt seines Todes hatte Felix Mendelssohn den Zenith der europäischen Kulturwelt erreicht; auch sein geliebtes England zählte dazu. Er war der respektierteste und beliebteste Künstler seiner Zeit. Seine Musik wurde mehr als dreimal so häufig wie die des rangnächsten Mozarts aufgeführt. Sein Talent wurde als gleichrangig zu dem Beethovens und Mozarts betrachtet. Niemand zweifelte die Großartigkeit seiner Musik an. Außer einem Menschen.

Drei Jahre nach seinem Tode veröffentlichte ein junger Zeitgenosse, Richard Wagner, ein entwürdigendes Buch mit dem Titel "Das Judentum in der Musik". Dieses Buch markierte den Anfang von Mendelssohns erstaunlich schneller Demontage in Europa. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fanden die Auswirkungen von Wagners Bemühungen – in der düsteren Epoche des Antisemitismus und im deutschem Nationalsozialismus – ein Ende. Das künstlerische Erbe von Felix und Fanny Mendelssohn überlebte kaum. Es ist das Ziel von The Mendelssohn Project, dieses Vermächtnis wieder auferstehen zu lassen.

Die Show "Felix and Fanny" wird The Mendelssohn Project bei der Verwirklichung dieses Ziels helfen.

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